Das Influencer-Marketing boomt und hat im Jahr 2022 einen geschätzten weltweiten Marktwert von sagenhaften 16,4 Milliarden US-Dollar erreicht. Kein Wunder, denn Unternehmen können von der Reichweite und der Vertrauenswürdigkeit von Influencern enorm profitieren. Deshalb gibt es mittlerweile unzählige Erfolgsgeschichten von Influencer-Kampagnen, die den Marketing-ROI und die Markenbekanntheit von Unternehmen durch die Decke haben schießen lassen. Wenn Sie deshalb auch vorhaben, ins Influencer-Marketing einzusteigen, müssen Sie Ihre Anforderungen und Erwartungen an die Zusammenarbeit allerdings unbedingt mit einem Influencer-Vertrag festlegen. Denn nur so sind Sie bzw. Ihr Unternehmen bestens geschützt und auf den Worst Case vorbereitet. Außerdem sorgt ein Influencer-Vertrag dafür, dass beide Parteien die gegenseitigen Anforderungen an die Zusammenarbeit kennen und genau wissen, wie die Kampagne ablaufen soll.
In diesem Artikel zeigen wir Ihnen deshalb, worauf es bei der Erstellung von einem Influencer-Vertrag ankommt, damit bei Ihren Influencer-Kampagnen nichts dem Zufall überlassen bleibt. Außerdem werden wir besprechen, ob Influencer-Vertrag Muster eine gute Grundlage bieten können.
Das ABC des Influencer-Marketings
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Beispiele von Influencer-Kampagnen, die nach hinten losgegangen sind
Bei der Zusammenarbeit mit Influencern häufen sich nicht leider nur die Erfolge, sondern auch die Pannen und Skandale. Bestimmt kennen Sie bereits mehrere Fälle, bei denen ein Influencer dem Image seines Sponsors durch schlechtes Benehmen, Fauxpas oder einen regelrechten Skandal erheblichen Schaden zugefügt hat. Außerdem kommt es oft vor, dass sich Influencer nicht an das halten, was sie ihren Kooperationspartnern versprochen haben: virale Präsenz und Engagement.
Damit Sie ein besseres Verständnis dafür bekommen, was bei der Zusammenarbeit mit Influencern alles schiefgehen kann und was Sie in Ihrem Influencer-Vertrag alles regeln müssen, lassen Sie uns mit drei Beispielen gescheiterter Influencer-Kampagnen einsteigen.
PewDiePie und Disney
Felix Kjellberg, besser bekannt als „PewDiePie“, ist ein Mega-Influencer auf YouTube. Sein Hauptkanal hat derzeit sagenhafte 111 Millionen Abonnenten. Mit so einer riesigen Community zählt er zweifelsohne zu den bekanntesten Creators der Welt. Angesichts dessen versprach sich die Disney-Abteilung „Maker Studios“ eine äußerst profitable Partnerschaft und übertrug PewDiePie die Miteigentümerschaft an Revelmode, einem Multi-Channel, der Videos, Apps und Merchandise produziert.
Doch es dauerte nicht lange, bis sich PewDiePie einen Skandal leistete, der zum frühzeitigen Ende der Partnerschaft mit Disneys Maker Studios und dem Ausschluss des Werbeprogramms „Google Preferred“ von YouTube führte: Der Influencer veröffentlichte eine Reihe von geschmacklosen Videos mit antisemitischen „Witzen“. Verständlicherweise wollte Disney nicht mit solchen Inhalten in Verbindung gebracht werden und stellte die Zusammenarbeit mit PewDiePie daraufhin postwendend ein.
Aber Probleme bei Influencer-Kampagnen können auch von Unternehmen selbst verursacht werden. PewDiePie ging einige Jahre vor dem Skandal mit Disney eine Partnerschaft mit Warner Bros. ein. In deren Rahmen bewarb er das damals brandneue Computerspiel des Unternehmens „Mittelerde: Mordors Schatten“ in seinen Videos. Allerdings wurden die gesponserten YouTube-Videos nicht ordnungsgemäß als solche gekennzeichnet. Denn das Unternehmen hatte PewDiePie in seinem Influencer-Vertrag lediglich dazu verpflichtet, den gesponserten Status in der Videobeschreibung anzugeben. Dadurch war allerdings noch nicht direkt ersichtlich, dass die Videos von PewDiePie das Ergebnis einer bezahlten Partnerschaft waren. Und so dauerte es auch nicht lange, bis Warner Bros. von der amerikanischen Federal Trade Commission (FTC) mit Sanktionen belegt wurde. Ein detailierterer Influencer-Vertrag hätte dem Unternehmen also eine Menge Ärger und Geld erspart.
Nadia Bartel und JSHealth
Nadia Bartel wurde von der angesagten Vitaminfirma JSHealth abserviert, nachdem Videos von ihr viral gegangen waren, in denen sie „Kokain“ konsumierte. Denn Nadia wurde bei einer Veranstaltung heimlich dabei gefilmt, wie sie weißes Pulver von einem Essteller durch die Nase zog.
Nadia war eine der bekanntesten Markenbotschafter:innen für JSHealth. In ihren Social-Media-Posts bewarb sie regelmäßig die Steigerung der Gesundheit und des Wohlbefindens durch die Nahrungsergänzungsmittel und Vitamine des Unternehmens.
Nachdem auch die JSHealth-Gründerin Jessica Sepel von dem Drogen-Skandal Wind bekommen hatte, nahm sie in folgendem Beitrag Stellung dazu:
Oprah Winfrey und Microsoft
Microsoft tat sich mit Oprah zusammen, um die Werbetrommel für das Microsoft Surface zu rühren, den damals neuesten Laptop des Unternehmens. Was anfangs nach einer vielversprechenden Social-Media-Kampagne aussah, endete wegen eines Twitter-Patzers von Oprah in einem herben Rückschlag für Microsoft: Winfrey postete ihren Beitrag, in dem sie für den neuen Microsoft-Laptop Werbung machte, nämlich mit einem iPad von Apple (einem direkten Konkurrenten des Geräts, das sie eigentlich bewerben wollte).
So peinlich dieser Vorfall auch war, sie ist keineswegs die einzige Prominente, der ein solches Malheur passiert ist.
Wie Sie sehen, können bereits kleinere Fehler das ganze Momentum einer Influencer-Kampagne zunichtemachen und dem Sponsoren sogar erheblichen Schaden zufügen. Deshalb ist unerlässlich, dass Sie selbst noch so kleine Details genau in Ihrem Influencer-Vertrag regeln. So sichern Sie sich und Ihre Investition bestmöglich ab, wenn bei der Zusammenarbeit etwas schiefgehen sollte.
Also, was sollte alles in einem guten Influencer-Vertrag stehen und ist es sinnvoll, auf ein kostenloses Influencer-Vertrag Muster zurückzugreifen?
Was ist ein Influencer-Vertrag?
Ein Influencer-Vertrag ist eine Vereinbarung zwischen einem Influencer und der Marke, die mit ihm oder ihr zusammenarbeiten möchte. Der Vertrag sollte so aufgesetzt werden, dass er alle Bedingungen und Anforderungen im Rahmen der Zusammenarbeit eindeutig definiert.
Wir werden gleich noch ausführlicher auf dieses Thema eingehen, aber im Großen und Ganzen sollte der Influencer-Vertrag eine Regelung für die Erstellung der Inhalte, Zahlungsbedingungen und Klauseln enthalten, in der bestimmte Standards, Verhaltensweisen oder Erwartungen festgelegt werden. Der Influencer-Vertrag muss auch Rechtsstreitigkeiten oder Vertragsverletzungen abdecken. All dies muss rechtlich durchsetzbar sein und von beiden Parteien akzeptiert werden.
Warum ist ein Influencer-Vertrag für Marken so wichtig?
Influencer-Verträge sind grundlegend dazu da, um Marken und in manchen Fällen auch Influencer vor finanziellen Verlusten oder Image-Schäden zu schützen.
Rechtliche Gründe
Sobald zwei Parteien unternehmerisch miteinander zu tun haben, erfordert das eigentlich immer eine rechtliche Vereinbarung, die beide Parteien bindet. Diese kann zwar theoretisch auch mündlich ausgehandelt werden, allerdings gibt es dann im Streitfall keinen Beweis, was genau zwischen den Parteien vereinbart wurde.
In den Kooperationsverträgen werden also die Erwartungen und Verpflichtungen beider Parteien klar definiert und eine rechtsverbindliche Vereinbarung getroffen, die im Streitfall vor Gericht verwendet werden kann.
Festlegung von Erwartungen
Die Erwartungen an eine Influencer-Kampagne müssen klar definiert werden, um jegliche Unklarheiten zu vermeiden. Das mag sich zunächst einfach anhören. Schließlich müssen die Influencer ja nur ein paar gesponsorte Beiträge auf Social Media posten, oder? In der Praxis gibt es allerdings viele Punkte, die eindeutig geregelt werden müssen, wie z. B.:
- Wer wird die Inhalte erstellen?
- Wie sieht der Zeitrahmen für die Veröffentlichung aus?
- Gilt die Vereinbarung nur für Social Media, oder beinhaltet sie auch, dass der Influencer ein Produkt im echten Leben bewirbt?
- Muss der Influencer seinen Fans antworten?
- Wie hoch sollte das Engagement für jeden Beitrag sein und wie wird das überprüft?
- Umfasst die Vereinbarung auch andere Inhalte wie Videos, Podcasts, Blogs oder Interviews?
Beispiel: Lukas Sabbat und Snapchat
Als Snapchat seine Spectacles-Brille auf den Markt brachte, arbeitete das Unternehmen mit Lukas Sabbat zusammen, damit er das neue Produkt bei seinen Followern bewirbt. Die Vereinbarung sah vor, dass Sabbat drei Posts in seinen Instagram Stories und einen in seinem Instagram-Feed veröffentlicht. Außerdem sollte er die Brille während der Pariser Modewoche in der Öffentlichkeit tragen.
Aber Lukas hatte andere Pläne. Er veröffentlichte nicht alle der vereinbarten Beiträge und trug die Brille auch nicht während der Modewoche. Snapchat konnte daraufhin problemlos juristische Schritte gegen den Influencer einleiten, weil die Bedingungen der Zusammenarbeit in dem Influencer-Vertrag eindeutig geregelt waren.
Erreichung von KPIs
Selbst große Marken mit sechs- oder sieben-stelligen Influencer-Marketingbudgets legen für ihre Kampagnen KPIs fest. Diese beziehen sich vielleicht nicht auf direkte Produktverkäufe, aber sie beinhalten Messungen zur Markenstimmung, zum Engagement und zur Reichweite der Kampagne. Solche Metriken können mit einem professionellen Dashboard, wie dem von Agorapulse, das automatisch das Engagement auf allen Social-Media-Kanälen erfasst, überwacht werden. So können Sie zusammen mit Ihrem Influencer maßgeschneiderte KPIs erstellen und tracken.
Was sollte in einem effektiven Influencer-Vertrag alles enthalten sein?
Wenn Sie glauben, dass es sich bei einem Influencer-Vertrag um ein kurzes Dokument handelt, irren Sie sich. Es gibt Kooperationsverträge, die mehrere Hundert Seiten umfassen. Normalerweise werden Influencer-Verträge von der Marke aufgesetzt. Aber Top-Influencer haben oft ihren eigenen Vertrag und ihr eigenes Rechtsteam.
Hier sind einige wichtige Klauseln, die Ihr Influencer-Vertrag enthalten sollte, damit Sie bei der Zusammenarbeit nichts dem Zufall überlassen:
Branding und Ästhetik
Es gibt fast in jedem Influencer-Vertrag eine Klausel zu Branding und Ästhetik. Ganz gleich, ob es sich um die Einbeziehung des Produktlabels oder -logos, der Farben, der Kennzeichnung oder der Verwendung spezifischer Filter handelt, es ist wichtig, dass dies eindeutig geregelt ist. Normalerweise wird die Erstellung von Inhalten den Influencern selbst überlassen. Aber es gibt auch Ausnahmen, bei denen die Marke das Bild, das Design und das Branding genau festlegt. Diese Vorgaben sollten ausführlich besprochen und detailliert geregelt werden. Dabei ist es wichtig, dass das Design und der Ethos Ihrer Marke grundsätzlich gut zu dem Influencer Ihrer Wahl passen.
Die Beauty-Marke Sephora liefert mit durchdachten Influencer-Kampagnen und sorgfältig auf Ihre Produkte abgestimmte Influencer ein hervorragendes Beispiel. So war auch diese Kampagne mit der Drag-Queen-Legende @rochellemoncheri während des Pride Month ein voller Erfolg.
Content-Details
In diesem Abschnitt sollten Sie angeben, wer die Inhalte produziert, wo, wie oft und zu welchen Zeiten sie veröffentlicht werden sollen. Legen Sie außerdem fest, dass die erstellten Inhalte und deren Links nicht gelöscht werden dürfen. Sonst kann es passieren, dass diese wieder aus dem Feed des Influencers verschwinden.
Geben Sie zudem alle anderen Rechte oder Befugnisse im Zusammenhang des erstellten Contents an. Zum Beispiel Ihr Recht, die Beiträge des Influencers auch in eine PR-Aktion einzubinden oder sie in Werbematerialien zu verwenden. Über dies hinaus sollten Sie alle erforderlichen Compliances oder Einverständniserklärungen spezifizieren. Dies ist insbesondere dann erforderlich, wenn Ihr Influencer seine/ihre Beiträge selbst erstellt.
Erwähnungen oder Hashtags
Auch das ist ein wichtiger Punkt. Vielleicht gibt es in Ihrer Kampagne bestimmte Hashtags, die in den Beiträgen verwendet werden müssen. Oder Sie möchten, dass der Influencer Sie oder andere in den Beiträgen markiert. Sollten die Instagram-Posts auch Produkt-Tags enthalten? Wenn ja, welche? Auch solche Kleinigkeiten müssen klar geregelt sein, wenn Sie wollen, dass alles glattläuft.
In diesem Beitrag von @juliaberolzheimer ist @nordstrom eindeutig gekennzeichnet und es wird angegeben, dass der Beitrag gesponsert ist. Ein wichtiger rechtlicher Faktor, auf den wir im Anschluss noch genauer eingehen werden.
Vertraulichkeit, Exklusivität und Urheberrecht
Extra Klauseln über Vertraulichkeit, Exklusivität und Urheberrecht müssen Sie unbedingt in Ihren Influencer-Vertrag aufnehmen. Wenn Ihre Marke nämlich mit einem Influencer zusammenarbeitet, müssen Sie möglicherweise private oder sensible Informationen weitergeben. Dabei ist natürlich das Letzte, was Sie gebrauchen können, dass Ihr Influencer Screenshots macht oder Ihre Geheimnisse sonst wie ausplaudert.
Wenn Sie viel Geld für eine Kampagne ausgegeben haben, möchten Sie auch bestimmt nicht, dass Ihr Influencer direkt danach mit Ihrem Konkurrenten zusammenarbeitet. Das Urheberrecht regelt das Eigentum an den Marketingmaterialien. Wem gehören sie und wie dürfen Sie auch nach Zusammenarbeit verwendet werden?
Wenn ein Influencer beispielsweise eine Partnerschaft mit BMW eingeht, würde deren Influencer-Vertrag ihm/ihr wahrscheinlich untersagen, in den nächsten drei Monaten mit Audi zusammenzuarbeiten.
Zugang zu den Daten des Influencers
Eine Gefahr beim Influencer-Marketing ist auch, dass die Angaben stark übertrieben oder gar manipuliert sein könnten. Ein Influencer kann zwar damit werben, dass er/sie 10.000 Likes auf einen Beitrag bekommen hat, aber woher wissen Sie, ob hinter den Interaktionen echte Fans oder Bots stecken? Ebenso kann er/sie behaupten, dass er/sie Hunderte Anfragen oder Erwähnungen erhalten hat, aber wie können Sie das überprüfen?
Zur Verifizierung solcher Angaben haben Sie im Grunde nur zwei Möglichkeiten:
Bestehen Sie darauf, dass die Kampagnen über ein gemeinsames Dashboard wie dem von Agorapulse durchgeführt werden. Auf diese Weise können Sie alle Erwähnungen mit Hilfe des Social-Media-Monitoring-Features und Nachrichten sowie das gesamte Engagement einsehen und auswerten. Dadurch können Sie nicht nur den Effekt der Influencer-Kampagne auf die Markenbekanntheit und den Influencer-Marketing-ROI ermitteln, sondern auch die besten Markenbotschafter:innen und die erfolgreichsten Inhalte identifizieren.
Andernfalls bleibt Ihnen nur noch die Option, die Login-Daten der Social-Media-Accounts von Ihren Influencern zu fordern, damit sie die Performance der erstellten Inhalte auswerten können. Wenn Sie den generierten Traffic überwachen wollen, brauchen Sie dann auch noch den Zugang für die Webseiten-Analysen des Influencers. Denn solche Informationen können mit Screenshots in der Regel nicht adäquat übermittelt werden. Allerdings werden die meisten Influencer solche Bedingungen verständlicherweise nicht akzeptieren.
Vergütung der Zusammenarbeit
Das Herzstück eines jeden Influencer-Vertrags ist natürlich die Bezahlung! Und hier müssen Sie dementsprechend wirklich ins Detail gehen. Wie viel wird dem Influencer pro Beitrag bezahlt? Wird er mit einer Provision, einer Pauschale oder mit kostenlosen Produkten bezahlt? Wann wird er bezahlt und wie? Ist die Bezahlung von der Performance abhängig? Wenn ja, anhand welcher Performance-Metriken? Kann die Zahlung aus irgendeinem Grund einbehalten, oder zurückgefordert werden?
Vergewissern Sie sich, dass alle involvierten Personen und Entscheidungsträger:innen die Vereinbarung verstanden haben und mit allem einverstanden sind. Denn sobald der Vertrag unterzeichnet ist, sind Sie verpflichtet, Ihren Influencer zu bezahlen und es gibt kein Zurück mehr.
Einhaltung des Verbraucherrechts
Beim Influencer-Marketing muss auch immer darauf geachtet werden, dass die Vorschriften des Verbraucherschutzes eingehalten werden. Das ist ein komplexes Thema, bei dem Sie im Zweifelsfall einen Anwalt zurate ziehen sollten.
Grundsätzlich ist, wie beim klassischen Marketing auch, darauf zu achten, dass im Rahmen von Influencer-Kampagnen keine übertriebenen Werbeversprechen gemacht werden. Außerdem müssen alle Inhalte, die von Ihrem Influencer veröffentlicht werden, ganz klar als Werbung gekennzeichnet werden. Andernfalls kann das schnell juristische Konsequenzen haben, wie im Falle von PewDiePie und Warner Bros. Alle großen Social-Media-Plattformen haben ein spezielles Tool, mit dem gesponsorte Beiträge mit „In bezahlter Partnerschaft mit“ gekennzeichnet werden können.
Force Majeure Klausel im Influencer-Vertrag (Klausel über höhere Gewalt)
Die Force Majeure Klausel greift bei unvermeidbaren und unvorhersehbaren Ereignissen, die eine oder beide Parteien daran hindern, den Vertrag zu erfüllen. Beispiele hierfür sind Covid-19-Lockdowns, Streiks, Aufstände oder Naturkatastrophen (wie Schneestürme, Erdbeben oder Wirbelstürme). Es kann verschiedenste Ereignisse geben, die dazu führen, dass eine Veranstaltung nicht stattfinden oder eine Influencer-Kampagne nicht vertragsgemäß ablaufen kann. Ihr Influencer-Vertrag sollte daher festlegen, was in solchen Fällen geschieht. Es sollten für beide Parteien faire Regelungen definiert werden, die auch vorherige erbrachte Leistungen berücksichtigen.
Influencer-Vertrag: Was Ihr Influencer nicht tun sollte
Für Ihren Influencer-Vertrag ist die Liste der No-Gos genauso wichtig wie die Liste der proaktiven Vorgaben! So sollten eindeutige Handlungen und Verhaltensweisen in Ihrem Influencer-Vertrag festgelegt werden, die inakzeptabel sind und zum Bruch des Vertrags führen.
Dabei sollten Sie auch genau definieren, was passiert, wenn die Vereinbarungen gebrochen werden.
Die Liste von inakzeptablen Handlungen oder Verhaltensweisen hängt stark vom Produkt, der Branche, dem Influencer und dem Messaging der Kampagne ab.
Wenn ein Influencer nachts im Vollrausch in einer Bar erwischt wird, während er für eine hochprozentige Alkoholmarke wirbt, hat das wohl kaum negative Konsequenzen. Die gleiche Handlung bei der Partnerschaft mit einem Hersteller von Fitness-Supplementen könnte dagegen als Vertragsbruch gelten.
Beispiele für Klauseln in einem Influencer-Vertrag
- Produkte eines Konkurrenten dürfen für einen bestimmten Zeitraum nicht beworben oder thematisiert werden
- Verzicht auf das Tragen oder die Verwendung von Produkten der Konkurrenz
- Bestimmte inakzeptable Vertragsverletzungen, wie illegaler Drogenkonsum, andere kriminelle Aktivitäten oder unangebrachte öffentliche Äußerungen (Beleidigungen, Rassismus etc.)
- Missbräuchliche Verwendung Ihres Produkts oder unangebrachte Postings/Social-Media-Interaktionen
- Verzicht auf öffentliche Stellungnahmen oder Interviews, falls die Zusammenarbeit mit dem Influencer scheitert
Kann ein Influencer-Vertrag Muster Zeit und Geld sparen?
Da die Erstellung eines Influencer-Vertrags definitiv mit einem relativ hohen Arbeitsaufwand verbunden ist, ist die Verlockung groß, auf eine der vielen Influencer-Vertrag Muster aus dem Netz zurückzugreifen. Aber die „Abkürzung“, ein Influencer-Vertrag Muster zu verwenden, kann Sie und Ihre Marke teuer zu stehen kommen!
Denn wie Sie jetzt wissen, muss der Inhalt eines Influencer-Vertrags genau auf Ihre Marke und Ziele sowie den Influencer Ihrer Wahl abgestimmt werden. Aber ein Influencer-Vertrag Muster ist immer sehr unspezifisch und wage formuliert. Die Regelungen solcher Muster gehen nicht in die Tiefe und die enthaltenen Klauseln lassen oftmals viel Spielraum für Missverständnisse und potenzielle Rechtsstreitigkeiten.
Ein Influencer-Vertrag Muster ist also ein absolutes No-Go für alle professionellen Social-Media-Manager:innen. Nehmen Sie sich stattdessen die Zeit, einen effektiven und umfangreichen Influencer-Vertrag aufzusetzen. Denn so sind Sie und Ihre Marke bestmöglich geschützt und haben obendrein eine klar geregelte Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Ihren Influencern geschaffen.
Tipps zur Risikominimierung bei der Zusammenarbeit mit Influencern
Bevor Sie den Vertrag im Namen Ihrer Marke unterschreiben, sollten Sie den jeweiligen Influencer ganz genau unter die Lupe nehmen und sich auch einen Plan für den Worst Case zurechtlegen.
Hier sind einige Tipps zur Risikominimierung bei der Zusammenarbeit mit Influencern:
- Überprüfen Sie alle Social-Media-Kanäle Ihres Influencers. Wie sehen die Beiträge aus? Wie ist seine/ihre Beziehung zu der Community? Gab es in der Vergangenheit Probleme mit den Fans oder stehen sie treu hinter der Person? Überprüfen Sie außerdem, ob der Influencer wirklich mit Ihren Markenwerten übereinstimmt.
- Bereiten Sie einen Social-Media-Krisenplan vor. Erstellen Sie einen klaren Maßnahmenplan für den Fall, dass Ihr Influencer aus dem Ruder läuft oder Ihre Kampagne negative Aufmerksamkeit erregt.
- Überwachen Sie Ihre Marke während der Kampagne. Warten Sie nicht bis zum Ende, um die Ergebnisse auszuwerten. Überprüfen Sie diese täglich und beobachten Sie Hashtags und Erwähnungen. Wenn sich ein Negativtrend in der öffentlichen Meinung über Ihre Marke abzeichnet, sollten Sie darauf vorbereitet sein, die Kampagne zu unterbrechen, anzupassen oder zu beenden. Mit der Social-Monitoring-Funktion von Agorapulse haben Sie zum Beispiel jeden Beitrag oder Kommentar im Blick, der Ihre Marke oder Ihre Konkurrenz erwähnt.
- Erstellen Sie drei Monate später einen abschließenden Report. War die Influencer-Kampagne ein Erfolg? Wie war die allgemeine Resonanz auf die Zusammenarbeit mit Ihrem Influencer? Sind Probleme aufgetaucht, mit denen Sie nicht gerechnet hatten? Würden Sie wieder mit dem jeweiligen Influencer zusammenarbeiten? Das Reporting-Tool von Agorapulse lässt Sie im Handumdrehen aussagekräftige Social-Media-Reports erstellen, mit denen Sie den Erfolg Ihrer Influencer-Kampagne zum Unternehmenserfolg nachweisen können.
Zusammenfassung: Ein guter Influencer-Vertrag ist die halbe Miete einer erfolgreichen Kampagne
Die Erstellung eines Influencer-Vertrags sieht nach einer Menge harter Arbeit aus. Und offen gesagt, ist sie das auch. Aber eine schriftliche Vereinbarung in Bezug auf die Anforderungen und Erwartungen bei der Zusammenarbeit mit Ihrem Influencer ist der einzige Weg, mit dem Sie sich bzw. Ihre Marke im Worst Case bestmöglich absichern können. Außerdem stellen Sie so sicher, dass Ihr Influencer genau weiß, was von ihm/ihr bei der Zusammenarbeit für Influencer-Kampagnen erwartet wird. Das ist ein wichtiger Faktor, der den Erfolg der Kampagne maßgeblich beeinflusst.
Lassen Sie unbedingt Ihre Finger von Influencer-Vertrag Muster. Denn die sind der komplexen Aufgabe, alle Anforderungen und Details der Zusammenarbeit genau zu regeln, einfach nicht gewachsen. Die Verwendung von einem Influencer-Vertrag Muster kann Sie im Worst Case also teuer zu stehen kommen. Wenn Sie aber erst einmal einen eigenen Influencer-Vertrag aufgesetzt haben, können Sie diesen als Vorlage für weitere Kooperationen nutzen, was Ihren Aufwand für zukünftige Influencer-Kampagnen stark reduzieren wird.